“Die Grundlage für das Bauwerk 
                      ist die Schutzwirkung  ”

Das Bauwerk


Der Komplex wurde zwischen 1984 und 1988 als Ausweichführungsstelle zusammen mit dem Truppenlager V des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) errichtet. Das Grabenschutzbauwerk wurde mit sowjeticher Unterstützung auf den damaligen militärischen Erkenntnissen, hinsichtlich bekannter Waffenwirkungen, projektiert und gebaut.  Das Spezialbauwerk ist mit einer Nettogrissfläche von ca. 2500m²  49,2 Meter lang, 29,4 Meter breit und 9,75 Meter hoch. Aus armierten Stahlbeton und mit einer Stärke von 1,65 Metern befand über der Schutzkerndecke eine "schwimmende" Zerschellschicht.  Sie gewährte Schutz durch einen direkten Treffer von konventionellen Waffen und betonbrechender Bomben bis zu 250 Kilogramm Sprengstroff.  

Aufwändige technisch und schutztechnische Ausstattung,
jedoch erreichte man nur eine Schutzklasse von C.

 

Das Bauwerk besteht aus einer Bunkerhülle und im Inneren aus tragenden Wänden mit einem Abstand von 6,60 Meter und leiten die entstehenden Druckkräfte in die Bodenplatte ab. Mögliche Stossbelastungen wichtiger Bereiche werden durch gestelzte Fußböden gedämpft. Diese hätten die Beschleunigungskräfte von Erdstosswellen, die bei einer Nahdetonation einer Kernwaffe entstehen, absorbiert. Dieses Absorptionsprinzip konnte Beschleunigungskräfte von maximal vertikal 4 g und horizontal 2 g absorbieren. Es wurde jedoch nur eine Schutzklasse C-D erreicht. Die Aussenwanstärke betrug bei diesem Bauwerk nur noch 60 Zentimeter. Immer wieder gab es in der Bauphase Probleme mit den Kosten bezüglich den zu geplanten Schutzbauparamenter in Zusammenhang mit der Forderung zur Materialeinsparung.
Der senkrecht eingebaute Massekühler ermöglichte die Zufuhr von nutzbarer Frischluft für die Dieselgeneratoren, selbst bei einer Hitze bis zu 1200°C. Bei Einsatz von chemischen, biologischen und bakteriologischen Kampfmitteln wurde die Außenluft durch die komplexen Filteranlagen und der Anlage der garantierten Luftreinheit (AdgL) geführt. Drei Schiffsdieselgeneratoren sicherten bei einem Stromausfall des Landesnetze für mindestens zehn Tage und für 24 Stunden eine vollständige  Hermetisierung.
 

Der komplexe Schutz beinhaltet die Aufrechterhaltung der vollen Funktionen des Bunkers

während und nach erfolgter Waffenwirkung.

 

Die Anforderungen an einen komplexen Schutz ergaben sich aus  Paramentern der einzelnen Schutzklassen. Grundlagen für das Bauwerk  war der Schutz vor konventionellen Waffenwirkungen, Druckwellen atmoaren Ursprungs, thermische - und Kernstrahlung, elektromagnetische Impuls (EMI) und vor chemischen Kampfstoffen sowie biologischen Kampfmitteln. Ein System von Gebern und Indikatoren boten einen rechtzeitigen Schutz verschiedener Waffenwirkungen. Eine sofortige Hermetisation des gesamten Bauwerkes durch das automatische Verschliessen von Klappen, Türen und Ventilen wurde dadurch garantiert. Im Spannungsfall war das Betreten in das Schutzbauwerk nur durch ein Schleusensystem zur vollständigen Entaktivierung bzw. Entgiftung von Personen möglich. Der Schleusenvorgang wurde durch den Schleusenkommandanten überwacht und der Ablauf nach Dienstvorschrift durchgeführt. Erst nach dem Abwaschen von Kampfstoffen, die Entkleidung, ein erneutes Duschen vom ganzen Körper und einer anschließenden Kontrollmessung erfolgte die Neueinkleidung und die Aufnahme in den Bunker.